Warum ich (trotz allem) Mitglied im DARC e.V. bin und du es vielleicht auch sein solltest

Warum ich (trotz allem) Mitglied im DARC e.V. bin und du es vielleicht auch sein solltest
Photo by Michael Mwangi / Unsplash

Der Deutsche Amateur-Radio-Club e.V., kurz DARC, ist für viele Funkbegeisterte eine Institution, aber eben auch ein Reizthema. Für manche ist er das Rückgrat des deutschen Amateurfunks, für andere ein angestaubter Altherrenverein mit zu viel Bürokratie. Ich selbst? Ganz ehrlich, ich bin auch kein glühender Fan. Und trotzdem bin ich Mitglied. Aus Überzeugung. Warum, erzähle ich dir hier, aber der Reihe nach.


Was mich am DARC nervt (ja, da gibt es einiges)

Der DARC wirkt in vielen Bereichen wie aus der Zeit gefallen. Die Strukturen erinnern eher an eine Behörde aus der Vorkriegszeit als an einen modernen Verein. Es gibt die Zentrale in Baunatal, dazu Landesverbände, Bezirke und Ortsverbände, und es scheint, als hätte jeder Ort seinen eigenen kleinen Verein. Viele dieser Ortsverbände wirken außerdem wie geschlossene Gesellschaften. Man kennt sich oder eben nicht, und neue Gesichter sind eher selten.

Ich selbst bin fast 50, aber wenn ich mal beim OV Stuttgart vorbeischaue, komme ich mir vor wie der Jungspund. Und ja, es stimmt, der Altersdurchschnitt ist hoch, und neue Ideen werden oft eher belächelt als begrüßt.

Auch die Vereinszeitschrift CQ DL landet bei mir meist direkt im Altpapier oder dient als Stopfmaterial für Pakete. Sorry an die Autoren, aber die Themen sprechen mich einfach selten an. Aus Baunatal hört man außerdem nicht viel, außer, dass jemand gestorben ist oder eine Ehrennadel vergeben wurde.


Was sich ändern muss, dringend

Was mir wirklich fehlt, ist Transparenz. Entscheidungen werden oft irgendwo hinter verschlossenen Türen getroffen. Dabei wäre es so wichtig, dass der Vorstand offen kommuniziert, Mitglieder einbezieht und gemeinsam klare Ziele für die Zukunft definiert. Der Verein sollte enger zusammenarbeiten, moderner werden, digitaler denken und vor allem offen für neue Menschen und Ideen sein.


Und trotzdem bleibe ich Mitglied, und zwar aus gutem Grund

Trotz aller Kritik bin ich überzeugt, dass eine Mitgliedschaft im DARC wichtig ist. Warum? Wegen der Frequenzen.

Der DARC kann Lobbyarbeit sehr gut leisten, und die brauchen wir mehr denn je. Immer mehr kommerzielle Anbieter haben die Frequenzen im Blick und versuchen, sie für eigene Zwecke umzuwidmen. Ein aktuelles Beispiel ist der US-Anbieter AST SpaceMobile, der Amateurfunkfrequenzen kommerziell nutzen will. Nachzulesen ist das zum Beispiel bei Golem.

Wenn wir als Community nicht geschlossen auftreten und durch einen starken Verband vertreten werden, verlieren wir früher oder später den Zugang zu genau dem, was unser Hobby ausmacht: dem freien Experimentieren auf den uns zugewiesenen Bändern.


Mein Fazit

Der DARC hat seine Schwächen, keine Frage. Aber er ist aktuell unser bestes Mittel, um den Amateurfunk zu schützen und weiterzuentwickeln. Gerade deshalb lohnt sich eine Mitgliedschaft. Nicht aus Begeisterung für jeden Vereinsbeschluss, sondern aus Verantwortung für unser gemeinsames Hobby.

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